Bride´s Cocoon

Bride´s Cocoon

Schattenhafte Umrisse der ehemaligen Hausherren und ein Brautkleid – engelhaft weiß, Inbegriff der unschuldigen Liebe. Brutal gespalten, dominiert und teilt es den ehemaligen Raum der Braut und fällt in seinen eigenen Schatten, dem Zwischenraum der Liebe des ungleichen Paares: Infante Don Luis und María Teresa Vallabriga. Eine unstandesgemäße Liebe, die den Verlust der Freiheit der Braut bedeutete.

Das Kleid ist Anfangspunkt der einsinnigen Achse der Zeitrechnung. Die Zeit als Ordnung der Aufeinanderfolge von Ereignissen organisiert den zum Scheitern verurteilten Versuch, das ursprüngliche Glücksmoment wieder und wieder zu erleben – zurück bleibt die leere Hülle im verwaisten Palast. Eine technische Konstruktion ersetzt das Skelett. Ob sie das Kleid sprengt oder zusammenhält ist unklar. In einem labilen Gleichgewicht wird durch die Einschränkung äußerer Beweglichkeit innere Energie erzeugt. Das Kleid taucht in die Geschichte von María Teresa und Don Luis ein, wie ein Delfin ins Wasser. Um zu verschwinden? Richtung Nord Ost, 11 Grad Steigung: Madrid? Wer weiß?

Das hohle Innere ist sichtbar: Was ist mit dem Inhalt geschehen? Ist das leere Kleid erstarrter Verweis auf Trauer und Verlust oder ein vom adulten Schmetterling verlassener Kokon, Zeuge des Übergangs von Vergangenheit zu Zukunft? Der Körper ist ein Universum für die Reisen des Geistes, der Salon Ort der Gleichzeitigkeit. Das Kunstwerk verbindet die Geschichte des Raumes mit dem seiner ursprünglichen Bewohner und dem der Künstlerin.

 

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