Rettungsinseln

Rettungsinseln, eine Pop-Up Performance zur aktuellen Lage München

Samstag, 12. September 2015, der Bayerischer Rundfunk berichtet: „Flüchtlinge in München – zu wenig Schlafplätze – bis zu 5.000 Flüchtlinge werden heute Nacht auf dem Boden des Münchner Hauptbahnhofs schlafen müssen.“ Währenddessen geht es unweit des Hauptbahnhofs auf der mondänen Maximilianstraße recht hektisch zu. Die Zeit scheint knapp. Einkaufende Menschen und viele Kunstinteressierte in Sachen „shabby shabby appartments“ sind unterwegs. Eine Gruppe folgt ihrem Führer, der weder nach rechts noch links schauend losgespurtet ist und in ein großes Blech-Megaphon schreit. Die Sonne scheint, wie ein rauschender, spudelnder Fluss umspült die Maximilianstraße die menschlichen Bodeninstallationen der Rettungsinseln. Abgase, Motorengeheul, schnüffelnde Hunde, das Klappern von Stöckelschuhen, Stimmen überall, ein Luftzug im Vorbeigehen. Beihnahe stolpernd, achtlos vorbeihastend werden die Rettungsinseln nur peripher wahrgenommen. Der Wachmann von Cartier passt auf, dass nichts passiert und freut sich, manche bleiben stehen, verstopfen den Bewegungsfluss und wundern sich, andere lachen oder reagieren verständnislos und ärgerlich.

„Ich hätte sie fragen können, was sie da machen, aber sie sahen so heilig aus.“

 

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